Sie, wie ich erinnere, fragten mich im Mai, so fällt mir jetzt wieder ein, schemenhaft, in der Forumulierung unklar, nicht zitierbar: "Hat das Unterarmtattoo das Potential, das neue Arschgeweih zu werden?", oder anders: "Ist das Unterarmtattoo das neue Arschgeweih?"
Ich, zugleich verwirrt und geschockt über diesen Zusammenhang, sagte nichts, tat mit dem Gesicht so, als ob ich grübeln würde, als ob ich denken könnte, als ob sich in meinem Hohlkörper eine Meinung zusammenbrauen würde, zusammen mit all dem sex and gender, so wie ich es immer tat, als ich Ihre Aufmerksamkeit auf mich zog.
Dieser kurze Moment.
Aber in mir ertrank jeder Gedanke im Klischee: Schwüre, Fremdsprachen, Tribunale, welkende Blumen, blutende Herzen, Anker, Stecknadeln, Tinte; Bob Dylan und Foucault laut lesen; die blasse, aber immernoch blaue Kontur, die eine nackte Frau ergab, auf dem Unterarm des Großvaters, ganz fern: Heidi Klum auf der Sports Illustrated.
Später vielen Wörter. Mode. Das Modische.
Und Sätze: "Das Arschgeweih sei doch sehr speziell."
Eine Entscheidung fiel nicht.
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